pflanzen-Inhaltsstoffe

Pflanzen-Inhaltstoffe dienen der Pflanze in erster Linie selbst. 

Es ist nicht so, dass sie explizit für uns Menschen und Tiere eine riesige Auswahl an nützlichen, schönen, feinen, gesunden, schützenden, anregenden oder beruhigenden Stoffen bereithalten. 


Die Möglichkeiten der Pflanzen sich selbst zu schützen sind vielseitig...


Die Pflanze schützt sich selber und verändert im Verlaufe der Zeit auch die Konzentration von diversen Inhaltstoffen. Viele Pflanzen kommen im Frühling sehr fein und zart, aus dem noch kühlen Boden oder gar unter dem letzten Schneerest hervor, direkt an die Frühlingssonne. Nehmen wir als Beispiel das Gänseblümchen; Käfer und Raupen sind noch immer im Winterschlaf. Die Kühe, Pferde und Schafe bleiben noch für ein paar Tage auf dem Hof. Der grösste Feind für das Gänseblümchen scheint zurzeit die immer stärker werdende Frühlingssonne. Vor der Strahlung muss es sich nun zuerst einmal mit geeigneten Inhaltstoffen schützen. Nach ein paar Tagen ist es schon abgehärtet und nun traut es sich auch, Blätter und Stiele mit den Blütenköpfchen in die Höhe zu recken. Es erhält aber schon bald Besuch von einer Köchin, die verschiedene zarte Blätter und Blüten für die Küche sammelt und die feinen, leicht nussig schmeckenden Blättchen des Gänseblümchens gerne mitnimmt. Bald darauf kommen auch die riesengrossen vierbeinigen Gesellen auf die Weide und langen gierig nach dem kleinen Pflänzchen, das nicht flüchten kann. Auch ein paar gefrässige Insekten, Raupen und Schnecken sind unterwegs. Nun beginnt das Gänseblümchen Gerbstoffe zu produzieren und in die noch zarten Blätter einzulagern damit den Feinden der Appetit vergeht. Die Gruppe der Fressfeinde lässt sich damit schon um einiges dezimieren. Wer mag denn schon herbe, bittere Kost? Gleich daneben die Brennnessel, die hat sich sogar mit kräftigen Brenn­haaren ausgerüstet. So findet jedes Kraut seine Strategie, um sich mehr oder weniger vor Feinden zu schützen. 

Sonnenschutz Im Frühling treffen wir auf sehr viele Pflanzen, die auffallend rot gefärbte Blätter haben, obwohl sie eigentlich mit grünem Laub bekannt sind. Warum das? Während wir uns an sonnigen Tagen mit Cremes von aussen gegen schädliche UV-Strahlung schützen müssen, sind einige Pflanzen in der Lage, dies von innen heraus zu tun. Forscher des Max-Planck-Instituts für molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam fanden heraus, dass die Pflanzen Stoffe bilden, die UVB-Strahlen absorbieren können. Bei Austrieb ist sehr viel von dem Farbstoff vorhanden und die Blätter wirken dadurch rot. Später, wenn sie grösser sind und keinen Schutz mehr benötigen, werden die Blätter dann grün. Warum brauchen Pflanzen einen Sonnenschutz? Licht ist für Pflanzen lebensnotwendig, nur so können sie durch Photosynthese Zucker als Nährstoff generieren. Aber zu viel Sonnenlicht, vor allem zu viel UVB-Strahlung, schadet ihnen. Es kann tatsächlich vorkommen, dass es die Blätter verbrennt und eine Pflanze im schlimmsten Fall eingeht. Sonnenbrand kann auch auf Blüten oder Früchten vorkommen. Unsere Erdbeerkulturen werden an extrem sonnigen, heissen Tagen von Netzen beschattet. Der Mensch schützt sich mit der Bildung von Pigmenten vor Sonneneinstrahlung. Ausserdem hat er entsprechende Kleidung, Sonnenschutzmittel und Schatten zum Schutz, die Pflanzen jedoch können sich nicht fortbewegen und sind der UV-Strahlung gnadenlos ausgesetzt. Die Kosmetikindustrie verspricht, es ist möglich, die sekundären Pflanzenstoffe in Sonnencremes zu nutzen. Mit natürlichen Pflanzenölen, wie Sesam-, Kokos- oder Palmöl kann man bereits einen gewissen Lichtschutzfaktor auf die Haut aufbringen. Interessant sind die Stoffe in Granatapfel, Ringelblume, Sanddorn, Edelweiss und andere. 

Primäre Pflanzenstoffe sind direkt am Energiestoffwechsel und Zellaufbau der Pflanze beteiligte Stoffe: Wasser, Fette, Kohlenhydrate, Zucker, Proteine, Mineralstoffe, Vitamine, Schleimstoffe. Sie sind für die Pflanze lebensnotwenig und werden vom menschlichen Körper als Nährstoff genutzt.

Sekundäre Pflanzenstoffe sind Stoffe, die verschiedenste Mechanismen in der Pflanze erfüllen. z.B.: Abwehrstoffe gegen Schädlinge und Krankheiten, Schutz vor Umwelteinflüssen (Kälte, Hitze, UV-Strahlen), Geschmacks-, Duft- und Farbstoffe als Lockmittel für Bestäuber. Sie kommen in geringen Mengen in der Pflanze vor. Es sind dies: Ätherische Öle, Alkaloide, Anthozyane, Bitterstoffe, Digitalisglykoside, Flavonoide, Kumarine, Salizin, Seifenstoffe, Senföle. Im menschlichen Körper üben diese Verbindungen oft pharmakologische Wirkungen aus.